Erläuterung

  !   Können, Müssen usw. lässt sich auf verschiedene Weise ausdrücken.

  !   Welche davon gewählt wird, ist Stilfrage; aber (nur) eine davon sollte es jeweils sein.

Beispiele: so nicht / so besser

 –  Das kann durchaus möglich sein.

 +  a) Das kann durchaus sein.
oder
 +  b) Das ist durchaus möglich.

 –  Sie muss die Möglichkeit haben, dies erreichen zu können.

 +  a) Sie muss die Möglichkeit haben, dies zu erreichen.
oder
 +  b) Sie muss dies erreichen können.

nach dem gleichen Muster:

 –  die Fähigkeit / die Unfähigkeit / das Potenzial / in der Lage sein / imstande sein,
> etwas tun zu können.

 +  die Fähigkeit / die Unfähigkeit / das Potenzial / in der Lage sein / imstande sein,
> etwas zu tun.

 –  das Erfordernis / das Bedürfnis / die Verpflichtung / die Notwendigkeit,
> etwas tun zu müssen.

 +  das Erfordernis / das Bedürfnis / die Verpflichtung / die Notwendigkeit,
> etwas zu tun.

Erläuterung

  !   Einordnende Wörter sind gut, denn sie führen die Leser·innen — aber auch hier sollte eines davon verwendet werden.

Beispiel: so nicht / so besser

 –  Obwohl es teuer ist, kaufe ich es dennoch.

 +  Obwohl es teuer ist, kaufe ich es.
oder
 +   Es ist [zwar] teuer; ich kaufe es dennoch.

ähnlich suboptimal (und auf die gleiche Art zu lösen):

 –  Somit fällt er also dafür aus.

 –  Auch daran ist ebenfalls zu denken.

 –  Daher müssen wir deshalb umplanen.

 –  Gleiches gilt ebenfalls hierfür.

 –  Während sie hinging, blieb er hingegen zu Hause.

 –  Aus demselben Grund ist sie deshalb auch hier.

 –  ..., z. B. Merkel, Macron u. a. / usw.

Erläuterung

  !   Wörter in engen Abständen (womöglich im selben Satz) zu wiederholen macht einen Text sperrig.

  !   Mehrfach-Bezüge helfen, dies zu vermeiden:

so liest man es häufig

 –  Dies gilt vor allem im Einkommen­steuerrecht, im Umsatz­steuerrecht und im Verfahrens­recht.

so wäre es lesefreundlicher

 +  a) Dies gilt vor allem im Einkommen­steuer-, Umsatz­steuer- und Verfahrensrecht.
oder sogar
 +  b) Dies gilt vor allem im Einkommen- und Umsatzsteuer- sowie im Verfah­rensrecht.

Erläuterung

  !   Folgen zu einem Wort mehrere Aussagen hintereinander (womöglich in mehreren Sätzen), lassen sich diese oft straffen, indem man sie zu einem einzigen Satz umformt:

so liest man es häufig

 –  Es wird ein Wort erwähnt. Dieses Wort wird dann näher erläutert. Und ein dritter Satz enthält das Wort nochmal und diskutiert anschließend einen weiteren Aspekt des Worts.

so wäre es besser

 +  Es wird ein Wort erwähnt, das dann näher erläutert wird, [—] im dritten Satz nochmal enthalten ist und hinsichtlich dessen abschließend ein weiterer Aspekt diskutiert wird.

Erläuterung

  !   Banal, aber wahr: Eine weitere Dopplung besteht darin ... nun ja — das Gleiche (ähnlich) mehrfach zu sagen. ; - )

so liest man es häufig

 –  Dies sollte geregelt werden. Eine Regelung erschiene nämlich insoweit wünschenswert. Denn das Problem könnte durch entsprechende, neu zu schaffende Regeln gelöst werden.

so wäre es besser

 +  Es erschiene wünschenswert, das Problem durch (neu zu schaffende) Regeln zu lösen.

Erläuterung

  !   Um etwas in dieser Form Ungewöhn­liches oder nicht exakt so Gemeintes zu kennzeichnen, gibt es mehrere — nicht identische, aber ähnliche — Formulie­rungen bzw. Mittel.

  !   Im folgenden (bewusst verdichteten) Beispiel sollte eines bzw. sollten maximal zwei dieser Mittel verwendet werden.

Beispiel für Mehrfach-Dopplung

 –  
1 | gewissermaßen
2 | eine Art
3 | Quasi-
4 | [Begriff] (in Anführungszeichen)

so wäre es besser

 +  a) gewissermaßen ein [Begriff]
oder
 +  b) eine Art [Begriff]
oder
 +  c) ein Quasi-[Begriff]
oder schlicht
 +  d) ein [Begriff]

Erläuterung

  !   Beim Koppeln von Ziffern u. Ä. mit Wörtern wird mitunter eher versteckt doppeltgemoppelt:

so liest man es immer wieder

 –  ein 100%tiger Treffer

 –  die 80zig-jährige Nachbarin

 –  3×-fach / 3×-mal erfolgreich

 –  ⅔-tel

so wäre es richtig

 +  ein 100%iger Treffer

 +  die 80-jährige Nachbarin

 +  3-fach / 3-mal erfolgreich

 +  ⅔

Erläuterung

  !   Dass ein und dasselbe Wort Verschie­denes bedeuten kann, ist bekannt.

  !   In solch einem Falle ist eine (vermeint­liche) Dopplung jedoch mitunter verwirrend — dann gilt es, möglichst sinnwahrend anders zu formulieren, etwa so:

Beispiele: so nicht / so besser

 –  Massen von aufgeregten Menschen versuchten, von außen in den Saal zu gelangen.

 +  Massen aufgeregter Menschen versuch­ten, von außen in den Saal zu gelangen.

 –  Durch die Enge war es für viele un­möglich, sich durch die Tür nach draußen durchzuschlagen.

 +  Aufgrund/Wegen der Enge war es für viele unmöglich, sich durch die Tür nach draußen durchzuschlagen.

 –  Nach seinen Worten war es schön, nach dem Urlaub wieder nach Hause zu kommen.

 +  Als der Urlaub vorbei war, sei es schön gewesen, wieder nach Hause zu kommen, sagte er.

Beispiele: so nicht / so besser

 –  Dafür kannst du dir dann aussuchen, wie viel du dafür noch haben willst.

 +  Zum Ausgleich kannst du dir dann aussuchen, wie viel du dafür noch haben willst.

 –  Dazu will ich ihn auch nicht einladen: Komm doch mal dazu! Dazu ist er mir zu anstrengend.

 +  Außerdem will ich ihn auch nicht einladen: Komm doch mal mit dazu! Dafür ist er mir zu anstrengend.

Erläuterung

  ?   Ist das Wort dann für eine bestimmte Wenn-Aussage nötig?

  !   (Nur) wenn ja, soll es bleiben; wenn nicht, dann nicht.

Beispiel: so nicht / so besser

 –  An der Ampel darf man erst dann anfahren, wenn grün ist.

 +  An der Ampel darf man erst [—] anfahren, wenn grün ist.

aber eben:

 +  Ein Text ist nicht dann voll­kommen, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann. (Antoine de Saint‑Exupéry)

  !   Ohne das dann wäre die Aussage verdreht bzw. deren Verständnis erschwert: deshalb genau so belassen.